Ferdinand Reisinger
Österr. Theologe, Hochschullehrer, 1946–2024
Chorherr des Augustiner-Chorherrenstifts St. Florian, Pfarrer von Hargelsberg, Dechant des Dekanates Enns-Lorch, Landesfeuerwehrkurat von Oberösterreich, Em. o. Professor der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz (f. Gesellschaftslehre und Pastoralsoziologie), Em. Professor für Geschichte/Politik/Christliche Gesellschaftslehre an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz, Eherichter am Diözesangericht der Diözese Linz, Rektor der Klosterkirche Pulgarn, Chefredakteur des Jahrbuchs der Österreichischen Augustiner-Chorherrenkongregation
Em. Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Reisinger CanReg wurde am 24. Juli 1946 in Mauthausen geboren. Nach seiner Matura 1964 am Kollegium Aloisianum trat er im August desselben Jahres in das Augustiner Chorherrenstift St. Florian ein. Die ewige Profess legte er am 28. August 1968 ab. Am 9. Juli 1970 wurde er in Mauthausen zum Priester geweiht.
Er studierte an der Universität Salzburg Philosophie, Theologie, Geschichte und Politikwissenschaft. 1976 promovierte er „sub auspiciis praesidentis“ und erhielt 1977 als erste Auszeichnung des Landes Oberösterreich die Talentförderungsprämie für Wissenschaft. Weitere Auszeichnungen folgten: u.a. 2004 die Kulturmedaille des Landes Oberösterreich, 2006 der Landeskulturpreis für Geisteswissenschaften, 2013 das Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich sowie 2016 das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich.
1983 wurde er Professor für Gesellschaftslehre an der Katholisch-theologischen Hochschule in Linz und Professor an der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz. Viele Jahre war er Stiftsdechant von St. Florian und von 2011 bis zu seinem Tod Pfarrer in Hargelsberg.
Ferdinand Reisinger war Seelsorger und Wissenschaftler – aber vor allem auch Künstler. Musik und Malerei waren große Leidenschaften seines Lebens. Er pflegte einen engen Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern, organisierte zahlreiche Ausstellungen im Stift St. Florian und veröffentlichte Publikationen und Katalogbeiträge u.a. zu Margret Bilger, Herbert Friedl, Hans Fronius oder Herwig Zens. 1986 und 2004 wirkte er mit großem Engagement bei den damaligen Oö. Landesausstellungen mit.
„Ein Grenzgänger und Wanderer zwischen mehreren (Denk)Welten“, so beschrieb ihn em. Univ.-Prof.in Dr.in Ilse Kögler, anlässlich der Überreichung des Landeskulturpreises im Jahr 2006.
Am 21. Februar 2024 ist Ferdinand Reisinger verstorben. Er wurde am 1. März am Priesterfriedhof des Stiftes St. Florian beigesetzt.
(Katharina Jocher, „Ferdinand Reisinger im 78. Lebensjahr verstorben“, Nachruf erschienen im Kulturbericht OÖ | Monatsschrift der OÖ Kultur, 78. Jahrgang, Folge 03, April 2024, S. 25)