Der Miglbauer
Das Leben · Die Gräber · Der Schnaps
Friedrich Gruber, Erika Schmied
ISBN: 978-3-85252-749-9
22 x 20 cm, 64 S., zahlr. Abb., Hardcover m. Schutzumschl.
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Kurzbeschreibung
[Text: Friedrich Gruber. Fotogr.: Erika Schmied]
„Wichtig ist mir, dass ich den Schnaps nach altem Herkommen brenn“, sagt Franz Miglbauer und dreht an einem Hahn seiner heute modernen Brennanlage.
Hinter dem „alten Herkommen“ stecken siebzig Jahre Erfahrung eines Bauern, den zeitlebens neben der Tradition noch drei Eigenschaften prägten: Neugierde, Experimentierfreudigkeit und Reiselust quer durch Europa.
„Lieber wär ich zu den Rössern gegangen“, erinnert sich Franz Miglbauer, füttern, putzen, einspannen, mit dem Wagen oder Schlitten herumfahren. Rösser mussten auch im Winter jeden Tag hinaus. Aber zu den Rössern hat der Vater den Sepp geschickt.
Der jüngere Franzl musste oft zum Schnapskessel. Auf dem Samerhof ist viel Schnaps gebrannt worden, weil ein uraltes Brenn-Privileg auf dem Haus liegt. Beim Schnapskessel war die Arbeit leichter, aber heikel.
„Da hast aufpassen müssen“, erinnert sich Franz Miglbauer 70 Jahre zurück: In den Kessel hineinhören, wie Maische summt, wenn sie heißer wird. Feuer und Glut waren genau zu kontrollieren.
Rösser gibt es längst keine mehr auf dem Samerhof. Aber für Edelbrände ist der wohl älteste Schnapsbrenner des ganzen Alpenraums ein wahrer Geheimtipp.
Rezensionen
Almtal-Online: Friedrich Gruber/Erika Schmied, „Der Miglbauer“Mit einem Buch, das man am 12. Oktober 2006 im Festsaal der Gemeinde der Öffentlichkeit präsentierte, wurde ein Kirchhamer Original verewigt: Franz Miglbauer.
Der „Samer“, so sein Hausname, gehört zu einem Menschenschlag, der mit seiner Ausstrahlung Bewunderung und Neid gleichermaßen hervorruft.
So auch bei der Hamburger Redakteurin und Fotografin Erika Schmied. Die Frau hatte sich vor 40 Jahren in der Lederau angesiedelt und lernte dort Franz Miglbauer kennen. Gegenseitig angezogen von Neugierde, Wißbegierigkeit und Reiselust entwickelte sich eine „Lebens-Freundschaft“, die die Frau letztlich inspirierte, Miglbauers bewegtes Leben, seine Persönlichkeit und einzigartige Lebensgeschichte der Nachwelt in Buchform zu überliefern.
Friedrich Gruber, ein pensionierter Journalist, fand als Texter die richtigen Worte und Formulierungen und vermittelte damit auch ein wenig heimatliche Zeitgeschichte. Das Engagement der beiden Initiatoren war Grund genug für Richard Pils, Chef des „Bibliothek der Provinz“, dieses Projekt als Verleger zu realisieren.
Für Franz Miglbauer war das Schnapsbrennen von Jugend an Berufung und Leidenschaft, immer verbunden mit einem gewissen Hang zum Geheimnisvollen. Stets auf der Suche nach neuen Methoden und Produkten erntete er für seine Tüchtigkeit auf diesem Gebiet viele Erfolge, Anerkennung und Auszeichnungen.
Geprägt war das Leben Franz Miglbauers auch durch die Kriegsjahre. Aus Dankbarkeit über seine unversehrte Rückkehr machte er sich die Pflege von Kriegerfriedhöfen im gesamten ehemaligen Kriegsgebiet zur Lebensaufgabe. Er organisierte mehr als 120 Reisen für und mit Angehörigen von Gefallenen zu Gedenkstätten in ganz Europa.
Dem „Samer“ sind seine 86 Jahre keineswegs anzumerken. Er beeindruckt nach wie vor durch seine Vitalität und durch seinen ungebrochenen Wissens- und Tatendrang. Er begeistert jung und alt mit seiner Erzählkunst und es ist, als habe er ein unendliches Geschichtenbuch in seinem Kopf, in dem er nur umzublättern braucht und schon geht sein Herz auf und die Zunge quillt über.
(Rezension für: Almtal-Online, 2007[?])
http://www.almtalonline.at/buecherundcds/%20landundleute/Miglbauer/DerMiglbauer.htm