Ritalin Baby
7 österreichische & 7 tschechische Geschichten ; Augenzeugen – Berichte – Erzählungen
Walter Kohl, Andreas Weber
ISBN: 978-3-85252-933-2
21 x 15 cm, 200 S., Hardcover
€ 20,00 €
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Kurzbeschreibung
Vítr sedmi vůní
[Hrsg.: Walter Kohl, Andreas Weber]
Dinge wahrnehmen aus verschiedenen Blickwinkeln – das ist die Klammer zu den 14 Geschichten dieser Sammlung. 14 Autorinnen und Autoren aus allen Generationen, je sieben aus Tschechien und Österreich, schreiben über Menschen in den unterschiedlichsten Phasen ihres Lebens. Wie stellt sich dieser Blick dar jenseits der Grenze? Wie sehen unsere Nachbarn Themen, die hüben wie drüben Alltag sind? Diese Neugier auf das vermeintlich Nahe und doch noch immer Fremde war der auslösende Impuls des österreichisch-tschechischen Herausgeber-Konsortiums. Daraus geworden ist schließlich dieser grenzüberschreitende Erzählband.
Rezensionen
Kulturbericht Oberösterreich: [Rezension]Zwei Nachbarn, in ihrer Geschichte und ihren Eigenheiten so nahe, dass Kenner von Verwandtschaft sprechen – und doch wird von beiden Seiten die Differenz hochgehalten. So ungefähr ließe sich die Beziehung zwischen Österreichern und Tschechen beschreiben.
Insofern lässt sich der literarische Versuch eines Perspektivenwechsels vielversprechen an. Ein solcher liegt im Band „Ritalin Baby“ vor. Walter Kohl und Andreas Weber vom „Netzwerk Memoria“ (Rudolf Habringer, drittes Mitglied, ist dieses Mal „nur“ mit einem Text vertreten) haben mit dem Böhmischen Schriftstellerverband gemeinsame Sache gemacht und 14 Texte gesammelt.
14 verschiedene Augenzeugenberichte – jeweils zur Hälfte von österreichischen und tschechischen Autor/innen. Wohltuend ist dabei, dass eben nicht die Differenz zueinander im Vordergrund steht, sondern der jeweilige Blick auf den Alltag, auf Menschen in verschiedenen Lebensphasen und -umständen. Nicht immer, aber oft aus der Perspektive von jenen, die am Rand stehen. Am Rand der Gesellschaft – Obdachlose, Alte, Arme, Alleinerzieherinnen – oder am Rand des Nervenzusammenbruchs. Wobei klar wird, dass der „Rand“ stets eine Definitionssache ist.
Die Beiträge von Habringer, Kohl (der den titelgebenden und sehr starken Text beigetragen hat), Margit Schreiner sind von gewohnt hoher Qualität. Es bleibt zu hoffen, dass „Ritalin Baby“ auch den Namen der tschechichen Kolleg/innen, etwa Miloslav Král oder Hanka Hosnedlová, bekannter macht. Das „Netzwerk Memoria“ bleibt im Übrigen dem Alltäglichen treu und widmet sich in seinem nächsten Projekt der ersten Welle der Populärkultur im Linz der 50er und 60er Jahre. Arbeitstitel: „Weg von Linz“.
(Rezension im: Kulturbericht Oberösterreich, 63. Jg., 1/2009)