Heribert Mader
Österr. Künstler u. Kunsterzieher, 1937–2022
Matura 1955; 1955 bis 1960 Akademie der bildenden Künste, Meisterschule Albert Paris Gütersloh, Studium der Malerei und Kunsterziehung, gleichzeitig Studium der Geschichte an der Universität Wien; 1960 Lehramtsprüfung für Kunsterziehung, Werkerziehung und Geschichte; 1964 Malereidiplom bei Herbert Boeckl; 1960 bis 1985 Unterricht der Kunsterziehung und Geschichte an Steyrer Gymnasien; 1985 bis 1990 Fachinspektor für Bildnerische Erziehung und Werkerziehung am Landesschulrat für Oberösterreich, Linz; 1996 bis 2003 Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
Rege Ausstellungstätigkeit in Österreich, Deutschland, Schweiz, Schweden und Italien, zuletzt im Art Museum in Suzhou, China. 2013 Verleihung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst.
Die Städtebilder des österreichischen Künstlers Heribert Mader sind in Licht und Farbe übertragene Erfahrungsberichte eines sehr empfindsamen künstlerischen Genius, dessen Aufmerksamkeit in das Zusammenspiel von Natur und Stadt eintaucht und die Vernetzung der von Menschenhand geschaffenen Welten und der alles durchdringenden Natur wahrnimmt. Sie sind niemals bloßes Abbild, sondern gehen weit über den optischen Eindruck hinaus und zeigen ein verinnerlichtes Nachempfinden des Gesehenen, das sich in jedem Werk zu einem beseelten, atmosphärisch dichten Bild vereint.
Stets bemüht, die Seele dieser urbanen Landschaften zu erhaschen nähert sich Heribert Mader seinen Schauplätzen immer wieder von verschiedenen Perspektiven zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten, Wetterlagen, mal mit Aquarell, mal in Öl. Er ist ein Meister der Zwischentöne, dem es gelingt, die Magie der geschauten Landschaften in Orte der Sinnlichkeit und der Kraft zu verwandeln, die stets von einem Hauch Sehnsucht und Vergänglichkeit durchzogen sind. Neben der Malerei galt sein Interesse den städtebaulichen Problemen seiner Heimatstadt Steyr. Wegen seines unermüdlichen Engagements wurde er in der Presse als das „Gewissen von Steyr“ bezeichnet.
Der Höhepunkt seines Wirkens war der Kampf um den Steyrer Wehrgraben in den Jahren 1972 bis 1982. Dieser Kampf war zu guter letzt erfolgreich. Der Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Univ.-Prof. Dr. Tuppy verlieh Mader eine Medaille für Verdienste um die Denkmalspflege. Einige Zeit später wurde Mader vom Bürgermeister der Stadt Steyr in einer Festsitzung des Gemeinderates die Ehrenmedaille der Stadt verliehen.
Der Kampf um den Steyrer Wehrgraben war für Mader der Beginn der Aquarellmalerei als adäquate Technik für die Darstellung städtischer Ensembles. Mader, der bis 1974 nur figurativ gearbeitet hatte, kam so zum Landschafts- und Städtebild; die Resonanz bei Galerien war so groß, dass er bis heute dabei blieb. Mader sah sein Engagement immer als eine künstlerische Tat – im Sinne eines erweiterten Kunstbegriffs eine Form des Aktionismus. Das Aquarell wurde sein Markenzeichen. Walter Koschatzky zählte ihn zu den „besten Aquarellisten der Gegenwart“ (W. Koschatzky, Geschichte der Bildenden Kunst in Österreich, Band 6, herausgegeben von Wieland Schmied im Prestel-Verlag).
Heribert Mader reiht sich in die hohe Riege der österreichischen Aquarellisten von Kurt Moldovan, Rudolf Hradil und Gottfried Salzmann ein, was zuletzt in der Ausstellung „Verborgene Schätze des österreichischen Aquarells“ im Museum Leopold durch die Bilder und einen Film über die Atelierarbeit anschaulich demonstriert wurde. Zum Aquarell gesellte sich die Ölmalerei, heute ist sein Wiener Atelier halbjährlich für das eine und das andere in Gebrauch.
Maders Werke befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen des In- und Auslands, wie z.B. im Albertina Museum in Wien, im Leopold Museum in Wien, im Salzburg Museum, OÖ Landesmuseum in Linz, NÖ Landesmuseum in St. Pölten, Stadtmuseum Bruneck. Besonders erfreulich ist die Einschätzung des Direktors der Albertina Wien, Dr. Klaus Albrecht Schröder, der in Heribert Mader „einen legitimen Nachfahren der großen Maler sieht, die Venedig im kollektiven Gedächtnis der Menschheit verankert haben“.
(Vorwort zum Katalog „Mader – Venedig“, Wien 2010)