Der Taxisteher oder Kultur im Fahrpreis inbegriffen
Marius Huszar
ISBN: 978-3-99028-217-5
19 x 12 cm, 94 S., Broschur
12,00 €
Momentan nicht lieferbar
Kurzbeschreibung
… Ich hörte ihnen aufmerksam zu, ihren schon nostalgisch anmutenden Reminiszenzen an frühere Zeiten, und behielt auch die saloppen Sprüche, die sie klopften, im Gedächtnis: „Besser kurz gefahren, als lang gestanden“, oder „Wer die kleine Fahrt nicht ehrt, ist die große nicht wert“, oder „Besser eine Fahrt ohne Trinkgeld, als mit einem total Betrunkenen“ usw. Diese Sprüche gefielen mir und ich benützte sie selber bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Aber um so richtig dazu zu gehören, dachte ich, müsste man seinen eigenen Spruch beisteuern. Und eines Tages, als es wieder einmal recht zäh herging, sagte ich im Gespräch mit zwei Kollegen: „Wir sollten vielleicht unsere Berufsbezeichnung von Taxifahrer auf Taxisteher umändern.“ …
Rezensionen
Michaela Grininger: Der TaxisteherIch hätte ja eigentlich auch Taxifahrerin werden sollen. Hab schließlich Theaterwissenschaft studiert. Die Berufsausbildung Nummer 1 fürs Taxifahren. Wofür sonst? Und ja, beim Lesen dieser 34 Geschichten aus dem Leben von Marius Huszar hab ich schon kurz überlegt, noch einmal umzusatteln. Aber ehrlich gesagt, mein Wissen kommt an das des „Taxisehers“ nicht einmal annähernd heran.
Marius Huszar, 59 Jahre alt, ist DER KULTURTAXLER von Linz. Er weiß alles über die Stahlstadt und dessen kulturelle Geschichten. Er weiß alles über Literatur. Und auch Musik ist eines seiner Spezialgebiete. Kein Wunder, dass Dennis Russel Davis und seine Frau Maki Namekawa Stammgäste des Taxlers sind. Huszar ist ja eigentlich Autor, doch davon kann er nur bedingt leben. Deswegen das Taxifahren. Nur falls Sie sich fragen. Und er hat übrigens Germanistik studiert …
In seinem kleinen, feinen Band „Der Taxisteher. Kultur im Fahrpreis inbegriffen.“ öffnet er quasi den Leserinnen und Lesern seine Beifahrertür und erzählt dabei aus 15 Jahren Taxifahren. Das sind vorwiegend erheiternde, philosophische Geschichten, die es da zu lesen gibt. Aber auch berührende: „… Wer keine Zukunft hat, der hat auch keine Gegenwart mehr. Für mich klang das wie der Schlusssatz eines Abschiedsbriefes, den ein Selbstmörder der Nachwelt hinterlässt. Aber das konnte ich meinem Fahrgast, (…), wohl kaum ins Gesicht sagen. Natürlich nicht. Stattdessen fragte ich: Sind sich die Ärzte ganz sicher (…)? – Sie haben doch einen zweiten Arzt aufgesucht, oder? Ja, habe ich. Und der hat mir vor einer halben Stunde das gleiche gesagt wie der erste; keiner von beiden gibt mir mehr als ein halbes Jahr.“
(Michaela Grininger, Rezension auf ihrer Webseite)
http://www.michaelagrininger.at/marius-huszar-der-taxisteher/
Milli Hornegger: Marius Huszar, „Der Taxisteher“
Böse Zungen behaupten ja, ich hätte ein etwas – na beschreiben wir es so – gespaltenes Verhältnis zum Linzer Taxigewerbe. Aber das stimmt überhaupt nicht. Ich mag nur mein Geld (oder in den meisten Fällen ist es ja das meines Herausgebers) nicht für irgendwelche Rostlauben ausgeben. Wenn mich ein sauberes, gepflegtes Auto abholt, bin ich schon zufrieden. Wenn dann noch ein Mensch hinterm Steuer sitzt, mit dem ich mich auch nett unterhalten kann, dann umso besser. Einer dieser Trümpfe am Steuer eines Taxis ist Marius Huszar – immer beste Musik, immer für eine Anekdote gut, und stets dreht sich bei ihm alles irgendwie um die Kultur in dieser Stadt.
Jetzt hat dieser Mann ein Buch geschrieben: über seine Erlebnisse als Taxifahrer. Er hat es „Der Taxisteher“ genannt. Untertitel: Kultur im Fahrpreis inbegriffen. Ich hab das 88-Seiten-Bücherl verschlungen. Ganz locker erzählt er von Fahrgästen wie Gerlinde Locker und einem besonderen Admiral, er spielt seinen Fahrgästen Bruckner vor oder spielt mit ihnen Literaturquiz, weil er grad durch die Lessing-Straße fährt. (Apropos: Fallen Ihnen fünf Dramen von Lessing ein?) Dennis Russel Davies scheint Stammgast zu sein, aber als Al Jarreau in sein Taxi einsteigt, fällt auch Huszar kurz die Kinnlade runter. Und dann ist da noch die Geschichte mit Sharon Kam – aber lesen Sie's doch selber! …
(Milli Hornegger, Rezension in der OÖ-Ausgabe der Kronen Zeitung vom 2. Juni 2013)
Josef Achleitner: Linzer „Kulturtaxler“ zieht nach 15 Jahren Bilanz in einem Buch
Der Autor und Chauffeur Marius Huszar erzählt in seinem Werk „Der Taxisteher“ über seine Art, einen Brotberuf auszuüben.
Eigentlich ist der gelernte Germanist Marius Huszar Schriftsteller, doch das ist höchstens in einem von tausend Fällen ein Brotberuf. Deshalb fährt der 59-Jährige, nach Jahren als literarischer ORF-Mitarbeiter und Erwachsenenbildner, seit 15 Jahren Taxi. Jetzt hat der leidenschaftliche Linzer, der spätestens seit dem Kulturhauptstadt-Jahr 2009 als „Kulturtaxler“ bekannt ist, Bilanz gezogen.
„Der Taxisteher“ heißt das Buch, und Huszar gibt damit gleich auch den Auslöser für so manche Einfälle an, die das Fuhrgeschäft interessanter machen. Denn die Stehzeiten, das an manchen Tagen lange Warten auf den nächsten Fahrgast, verführen einen ständig mit der Gedankenmacherei beschäftigten Menschen wie ihn zu kuriosen Aktionen.
So etwa zu dem den OÖNachrichten-Lesern bekannten Taxi-Quiz für kulturinteressierte Fahrgäste (z.B.: auf der Fahrt zur Lessingstraße fünf Dramen von Lessing nennen) , bei dem richtige Antworten von Huszar mit dem Abschalten des Taxameters belohnt werden.
Oder Huszar bricht die Mauer der Anonymität durch die Wahl der Musik oder das Gespräch über ein Musikstück auf. Bruckner-Orchester-Chef Dennis Russell Davies etwa und dessen Frau Maki Namekawa waren auf der Fahrt vom Südbahnhof-Markt zur Wohnung so angetan vom Kulturtaxler, dass sie ihm Karten für ein Konzert am Abend zukommen ließen.
Drei Dutzend kurze und kürzeste Geschichten aus seinem Taxlerleben erzählt Huszar pointiert auf den 91 Seiten in seinem Buch. Der Leser erfährt dabei unter anderem von der sehr unterschiedlichen Herkunft und Mentalität der verschiedenen Taxichauffeure, liest von Preußen, die nicht wissen, wer Herr Piefke war (ein Marschkomponist, Anm. d. Red.), von Deutschen, die überrascht sind, dass die Melodie der deutschen Hymne einmal jene der österreichischen war. Auch geschildert wird die Geschichte von einer Russin, der das Taxigespräch über die Literatur ihrer Heimat mehr als einmal einen trüben Tag erhellt hat.
Überhaupt gehen die wahren Geschichten bei Huszar fast immer gut aus, sogar die tragische von jenem Mann, der gerade erfahren hat, dass er nur noch ein halbes Jahr zu leben hat. Der war einfach fürs Zuhören dankbar.
Für Huszar sind solche Beispiele Grund genug, noch einige Jahre weiterzumachen.
(Josef Achleitner, Rezension in den Oberösterreichischen Nachrichten vom 12. Juni 2013)
http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/Linzer-Kulturtaxler-zieht-nach-15-Jahren-Bilanz-in-einem-Buch;art66,1138099
Irmgard Kramer: Marius Huszar, „Der Taxisteher“
Zwischen Linz und Salzburg habe ich „Der Taxisteher“ von Marius Huszar gelesen, das ich nach einer Taxifahrt von ihm erworben hatte. Bitte richten Sie Herrn Huszar aus: das nächste Buch darf gern von Linz bis Bregenz dauern – man hätte gern mehr. Danke für die schöne Begegnung, schade, dass es nicht mehr Taxifahrer gibt, mit denen man sich übers Schreiben unterhalten kann.
(Irmgard Kramer, freie Autorin im Bregenzerwald, in einem Mail an den Verlag Bibliothek der Provinz)