Linzerische Torten auf andere Art
Historische Rezepte zur „Linzer Torte“ aus der Kochbuchsammlung der Bibliothek des Oberösterreichischen Landesmuseums und anderen Quellen
Waltraud Faißner
ISBN: 978-3-85252-758-1
27 x 22 cm, 166 Seiten, zahlr. Abb., Hardcover m. Schutzumschl.; überarb. u. erw. Neuaufl.
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Kurzbeschreibung
[Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich ; 25]
Seit dem Erscheinen des ersten „Linzer Dortten“-Buches 2004 hat sich Entscheidendes getan: die bisher ältesten Rezepte der Linzer Torte wurden in einem adeligen Kochbuch aus dem Jahr 1653 im Stiftsarchiv Admont entdeckt. Damit ist die Torte das älteste Gebäck weltweit, das nach einer geographischen Bezeichnung benannt ist. Die Original-Rezepte werden in dieser Ausgabe vorgestellt.
Die Bibliothek der Oberösterreichischen Landesmuseen ist bestrebt, eine möglichst umfassende Dokumentation der Materialien zur Linzer Torte anzulegen. Ihre Sammlung an Linzer-Torten-Rezepten ist ständig im Wachsen, sei es durch die Erwerbung alter Kochbücher, durch Recherchen in historischen Bibliotheken oder durch Mitteilung der bibliothekarischen Kollegenschaft aus Österreich und dem benachbarten Ausland und nicht zuletzt durch Mitteilung von Privatpersonen. So sind in diesen Band viele, sehr interessante Rezepte aus Oberösterreich, den Bundesländern und aus dem benachbarten Ausland aufgenommen worden. Es war auch kurzweilig, einigen markanten Spuren der Linzer Torte in der Welt zu folgen.
Weiters wurde der Band mit kulturgeschichtlichen Beiträgen zur Linzer Torte angereichert, die auch ihr Vorkommen in Musik und Literatur einschließen.
Rezensionen
Eva Tinsobin: Eine Linzer Torte für jeden Tag„Linzerische Torten auf andere Art“ weiht als Nachfolgeband des ersten „Linzer Dortten“-Buches in die Geheimnisse eines Wahrzeichens ein
„Was verbinden Sie mit Linz?“ Nicht die Rolle der oberösterreichischen Hauptstadt als „Stahlstadt“ oder als Kulturhauptstadt, sondern die Linzer Torte ist die am häufigsten genannte Assoziation bei allen Umfragen der jüngeren Vergangenheit.
„Linzer Turdten“, „Linzerische Tortten“, „Der Lintzer Taig zur Torten“, „Daß Linzen Täg“ … viele Dialektversionen, mindestens ebenso viele Variationen in Teig und Belag. Warum die Linzer Torte überhaupt in Zusammenhang mit der gleichnamigen Stadt steht, bleibt ein Mysterium.
„Stets ist es ein gehaltvoller Mürbteig …“
Die ältesten bislang erfassten Rezepte für das Wahrzeichen sind immerhin bald 358 Jahre alt. „Stets ist es ein gehaltvoller Mürbteig, der mit verschiedenen Gewürzen, ergänzt durch unterschiedliche Fruchtmarmeladen, zu besonderen Geschmackskonstellationen geführt wird“, schreibt Peter Assmann, Direktor der Oberösterreichischen Landesmuseen in seinem Vorwort zum Buch „Linzerische Torten auf andere Art“.
Älteste Rezepte von 1653
Nachdem das erste „Linzer Dortten“-Buch im Jahr 2004 erschienen war, tat sich Entscheidendes: Ein Kochbuch aus dem Jahr 1653 wurde im Oktober 2005 im Stiftsarchiv Admont entdeckt – darin die bislang ältesten Linzer Torten-Rezepte. „Damit ist die Linzer Torte das älteste Gebäck weltweit, das nach einer geographischen Bezeichnung benannt ist“, schreibt die Linzer Torten-Expertin und Leiterin der Bibliothekssammlungen des Oberösterreichischen Landesmuseums Waltraud Faißner und knüpfte mit einem Nachfolgewerk an.
Kulturhistorische Aufarbeitung
Material gab es genug: Der Bildband führt auf 166 vom Verlag Bibliothek der Provinz sorgfältig gestalteten Seiten in das Linzer Tort'n-Universum ein: Begriffe und Zutaten, Ur-Rezepte und ihre Vorläufer, „Kriegslinzertorten“, die Rolle der Linzer Torte in den Bundesländern, in Europa, in Amerika und in der Welt. Ergänzt durch zahlreiche Bilder, Abdrucke alter Kochbücher, Stiche und Faksimiles. Die Linzer Torten-Originalrezepte sind im Originalwortlaut abgedruckt, übersetzt und in gängige Maße umgerechnet.
Die Linzer Torte im Leben der Trapp-Familie
Darüber hinaus wird die Rolle der Linzer Torte in Literatur und Musik, zum Beispiel im Leben der Trapp-Familie oder in der Operette „Linzer Torte“ aufgearbeitet. Letzere würdigt den vermeintlichen Erfinder der Linzer Torte, Johann Konrad Vogel. Die besten Rezepte des Linzer Torten-Backwettbewerbes 2009 regen zur Nachahmung an. Insgesamt 133 Torten wurden der Fachjury zur Bewertung vorgestellt und keine glich der anderen.
Sogar eine afrobrasilianische Version wurde kreiert: die „Angelica Liranes Torta de Linz“. Waltraud Faißner: „Augenscheinlicher kann nicht mehr bewiesen werden, wie vielfältig dieser klassische ‚Linzer Teig‘ dargeboten werden kann und wie sehr er im Bewusstsein der OberösterreicherInnen präsent ist.“ So präsent, dass man jeden Tag eine andere Linzer Torten-Variation backen könnte.
(tin, Rezension im Standard vom 11. Jänner 2011)
https://www.derstandard.at/story/1291454857573/rezension-eine-linzer-torte-fuer-jeden-tag