
[Trag Dich]
Tobias R. Pils
ISBN: 978-3-900878-90-0
21 x 15 cm, [30] S., überw. Ill.
10,00 €
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Kurzbeschreibung
Tobias Raph. Pils
In einem Teil seines Œuvres arbeitet Tobias Pils mit Tusche und Graphit auf Papier, wobei das Weiß und die fragile Materialität des Papiers als grundlegende Ressourcen in den Gestaltungs- und Kompositionsprozess miteinbezogen werden. Das Papier ist nicht einfach Arbeitsgrundlage, sondern integrales Gestaltungsmaterial und Motiv. Weiße unbearbeitete Papierflächen werden mit malerisch verdichteten Zonen so verflochten, dass sie den Blick dazu verführen, fiktive Räume, Landschaften und Gegenstände zu sehen, aber zugleich auch die Möglichkeit schaffen, dieses Moments der Verführung gewahr zu werden. In die lasierend transparente Tusche sind mitunter scharf gezogene Kreise und Liniengespinste gesetzt, die wie ein feinnerviges Strukturgerüst oder ein subkutanes Gespinst die malerischen Partien durchziehen, konturieren oder auch kontrastieren. Manchmal erscheinen die Graphismen wie pseudotechnoide Apparaturen oder Architekturen inmitten abgründig traumartiger Landschaftsräume und sind bei genauerer Betrachtung doch nichts als lose Konstellation von Flächen, Linien und Schattierungen.
Diese Bilder zu betrachten, bedeutet sich auf eine Fährtensuche zu begeben, Spuren aufzunehmen, sie zu Konfigurationen zu verdichten und diese wieder aus den Augen zu verlieren, Gegenständliches zu vermuten und doch zugleich dessen fiktionale Struktur zu durchschauen. Man kann angesichts dieser Bilder erkennen, wie verführbar der Blick ist, wie sehr er Zeichen und Markierungen als Darstellungen deutet bzw. wie sehr das Gestaltsehen einen Versuch der Orientierung allen Tatsachen zum Trotz darstellt. Pils hält dieses Spiel der Assoziationen in der Schwebe und hebt es als Thema ins Bewusstsein. So sieht man sich Werken gegenüber, die von Scheinhaftigkeit und ephemeren Zusammenhängen zeugen und dies nicht verbergen. Arbeiten, die also absichtlich das Eindeutige fliehen und ein permanentes Abweichen von vordergründigen Lösungen als die denkbar präziseste Aufgabe, die ein Kunstwerk einzulösen vermag, vermitteln.
(Rainer Fuchs)