
HEXEN.WAHN
Der Wagenlehnerprozess in den Landgerichten Prandegg-Zellhof, Ruttenstein und Schwertberg 1729–1731
Zita Eder
ISBN: 978-3-99028-755-2
19×12 cm, 212 Seiten, m. Abb., Kt., Klappenbroschur
20,00 €
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Kurzbeschreibung
Jedes Kind, das die Zeller Volksschule besucht, hört im Unterricht irgendwann einmal von der „Wagenlehnerhexe“. So war es auch bei mir, vor vielen, vielen Jahren. Für uns Kinder, die durch Märchen und Sagen mit der Existenz von Hexen vertraut waren, war damals eine Hexe nichts Besonderes, auch nicht durch den gewaltigen Unterschied, dass die Wagenlehnerin wirklich gelebt hat und zum Tode verurteilt wurde.
(Zita Eder)
(Auszug aus dem Urteil)
Urt(h)eil
Die alte Magdalena Grillenbergerin
betr.
Dass dieses Urteil also publizieret
und an der Maleficantin rechtens
vollzogen worden sei, bekundet
Mein(es) Kaiserl. Bannrichters
eig(e)ner Namens Hand Unterschrift und
aufgedruckter Petschaft Fertigung Actum
ut supra
F. A. Kirchstettern Dr.
Kaiserl. Bannrichter
[Hrsg. von Zita Eder f. d. Volksbildungswerk d. Tourismusverbandes Bad Zell |
Mit Beiträgen von Wolfgang Aistleitner, Dieter Eder, Zita Eder, Karin Neuwirth, Maximilian Schiefermüller]
Rezensionen
Christine Grüll: „Der Herrgott hat si ned segn lassn“[…] Die „Wagenlehnerhexe“ kennt in Bad Zell jedes Kind. Die Wagenlehnerin, eigentlich Magdalena Grillenberger vom Wagenlehnerhof, und ihre sieben Kinder wurden der Hexerei angeklagt. Nach einem drei Jahre dauernden Prozess wurden sie zum Tode verurteilt und 1731 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Leidensgeschichte der Familie ist in Prozessakten erhalten geblieben. Sie berichten von Geständnissen, die unter Folter gemacht wurden: Hostienfrevel und Tierverhexung bis hin zur „Vermischung“ mit dem Teufel. […]
Die Anrufung der Magie habe bereits seit dem 13. Jahrhundert als Sünde gegen den christlichen Glauben gegolten, schreibt der Historiker Manfred Scheutz. Nach seinen Erhebungen gab es im Zeitraum zwischen 1570 und 1732 in Oberösterreich insgesamt 78 Hinrichtungen, 50 der Opfer waren Männer und 28 Frauen. Die meisten Todesurteile gab es in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Der späte Hexenprozess gegen die Familie Grillenberger vom Wagenlehnerhof in Zell dem heutigen Bad Zell) von 1729 bis 1731 war der vorletzte in Oberösterreich. Die theoretischen Grundlagen für die Hexenverfolgung wurde von der katholischen Kirche entwickelt und in dem Buch „Hexenhammer“ festgehalten. Doch die weltlichen Gerichte hätten die Verfolgung und Verurteilung übernommen, schreibt die Autorin Zita Eder in dem soeben erschienenen Buch „Hexen.Wahn. Der Wagenlehnerprozess“. Darin werden u. a. der historische Hintergrund und die Dokumente des Prozesses beleuchtet sowie die Entwicklung der Hexenverfolgung. […]
(Christine Grüll, Rezension in der KirchenZeitung Diözese Linz Ausgabe 38/18 vom 20. September 2018, S. 36)
https://www.kirchenzeitung.at/site/themen/kunstkultur/der-herrgott-hat-si-ned-segn-lassn