
ahoi herbert! – bayer und die moderne
Herbert Bayer, [Hrsg.] Lentos Kunstmuseum Linz , Elisabeth Nowak-Thaller , Bernhard Widder
ISBN: 978-3-900000-06-6
32×24 cm, 518 Seiten, zahlr. vierfärbige Abb., graph. Darst., Kt., Hardcover m. Schutzumschl.
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Kurzbeschreibung
„…ein kennzeichen unserer zeit ist richtungslosigkeit und der verlust einer verbindlichen verständigungsgrundlage. wir sind zersplittert bei der suche nach einer ordnung jenseits rein materialistischer ziele. das mosaik unserer bildaussagen setzt sich heute aus vielen fragmentarischen behauptungen von großer vielfalt und gegensätzlichkeit zusammen. eine umfassende konzeption bei der suche nach wahrheit und ordnung lässt sich in der kunst insgesamt nicht feststellen, die erprobung aller visuellen möglichkeiten könnte aber zu einer neuen synthese und damit zur entwicklung sinnvoller bildnerischer ausdrucksformen führen…“
Herbert Bayer (1967)
Herbert Bayer zählt zu den schillerndsten aus Oberösterreich stammenden Künstlerpersönlichkeiten der internationalen Moderne des 20. Jahrhunderts.
Der aus Haag am Hausruck stammende Allround-Künstler wurde schon 1985 von den Medien zum „Tausendsassa der Gestaltung“, zum „Universalgenie“, zum großen Allrounder, zum ältesten (damals noch lebenden) Bauhausmeister mit internationaler Reputation ausgerufen.
„Meine Heimat gefällt mir natürlich, aber ich werde doch in Amerika bleiben“, antwortete Oberösterreichs Ausnahmekünstler bei der umfassenden Retrospektive in der Neuen Galerie im Jahr 1976 auf die Frage, ob ihn die Rückkehr in sein Geburtsland Oberösterreich nicht reizen würde.
In seiner neuen Heimat, den Vereinigten Staaten, vollendete Bayer, der Universalist der europäischen Moderne, seine in Deutschland begonnene, erfolgreiche, internationale Karriere als Designer, Landschaftsgestalter, Maler, Fotograf, Bildhauer, Architekt und Werbefachmann.
[Katalog zur Ausstellung „ahoi herbert! bayer und die moderne“, Lentos Kunstmuseum Linz, 8. Mai bis 2. August 2009 |
Hrsg.: Lentos Kunstmuseum Linz, Direktorin Stella Rollig |
Kataloggestaltung, Drucküberwachung u. Redaktion: Gottfried Eilmsteiner, Elisabeth Nowak-Thaller, Bernhard Widder |
Autoren/Katalogbeiträge: Peter Baum, Herbert Bayer, Andrea Bina, Gwen F. Chanzit, Friedrich Czagan, Brenda Danilowitz, Magdalena Droste, Dominika Glogowski, Helmuth Gsöllpointner, Martin Hochleitner, Lucas Horvath, Toni Maraini, Elisabeth Nowak-Thaller, Friedrich Schmidmair, Alexander Schug, Bernhard Widder |
Vorwort: Stella Rollig |
Biografien/Werkanalysen: Angelika Gillmayr, Lucas Horvath, Elisabeth Nowak-Thaller, Bernhard Widder]
Rezensionen
Irene Gunnesch: Der Herbert macht’s möglich!Er stammt aus Haag am Hausruck, besuchte in Linz das Khevenhüller-Gymnasium und wurde einer der prägenden Künstler des 20. Jahrhunderts: Herbert Bayer (1900–1985) ist eine umfassende Retrospektive im Linzer Kunstmuseum Lentos gewidmet.
Endlich! Das ist das Erste, was einem angesichts der hervorragenden Präsentation des Bauhaus-Künstlers Herbert Bayer einfällt. Dieses „endlich“ bezieht sich zwar auch darauf, dass hier erstmals der „gesamte Bayer“ gezeigt wird, aber vor allem darauf, dass mit „ahoi herbert! bayer und die moderne“ nun erstmals im Lentos alle zwölf Räume der beiden Raumfluchten im ersten Stock für ein einziges Thema genützt werden.
Anhand von mehr als vierhundert Exponaten vermitteln sich dadurch Dichte ebenso wie Großzügigkeit. Geschöpft wurde dafür aus der Lentos-Sammlung, die über den größten Bayer-Bestand Österreichs verfügt, sowie aus über 250 Leihgaben, großteils aus den USA. In mehreren inhaltlichen Blöcken ist die bewegte Biographie dieser herausragenden Künstlerpersönlichkeit des 20. Jahrhunderts trefflich aufbereitet.
In Bezug gesetzt
Ein kompaktes, schillernd vielfältiges Bild eines in allen von ihm genutzten Techniken und thematischen Linien höchst virtuosen Kreativpotentials. Unter anderem zu sehen: frühe Federzeichnungen; Experimente und der berühmte „Architekturraum“ aus seiner Bauhaus-Zeit; Schrift-Erfindungen („Bayer universal“); Gestaltungsaufträge für die Nazi-Propaganda; Tagebucheinträge; nach seiner Emigration (1938) nach New York Entstandenes; der für das „forum metall“ vor dem Brucknerhaus Linz gestaltete Brunnen.
Alles präzise in Bezug gesetzt zur Avantgarde jener Länder, in denen Bayer sich bewegte: grandiose Beispiele aus Marokko reihen sich an Japanisches, Mexikanisches, Kalifornisches. Für die Ausstellungs-Idee und deren Aufbereitung (auch als gewichtiger Bildband) sind besonders die Hauptkuratoren Elisabeth Nowak-Thaller und Bernhard Widder mehrfach vor den Vorhang zu holen.
„ahoi herbert“ – ein Spruch, den Bayer kurz vor seiner Emigration auf ein Gropius-Foto gekritzelt hat und der sich somit auf seinen Aufbruch bezieht, ist auch ein gutes Synonym für Kunst an sich: stets ein Wagnis, stets ein Neubeginn.
(Irene Gunnesch, Rezension in den Oberösterreichischen Nachrichten vom 8. Mai 2009)
https://www.nachrichten.at/kultur/Der-Herbert-macht-s-moeglich;art16,172779