Über den Niederungen
Gedichte
Hans Eichhorn
ISBN: 978-3-99028-339-4
21 x 12,5 cm, 104 Seiten, Klappenbroschur
€ 10,00 €
Lieferbar
In den Warenkorb
Leseprobe (PDF)
Kurzbeschreibung
WILDER SALBEI
wächst zwischen den Steinen
den Hügel hinauf. Je karger
der Boden, desto trotziger
behauptet er sich. Die losen
scheppernden Steine.
Rotbraune Erde. Bora fegt
die Gräser flach. Die Kappe
fliegt auf und davon.
Katzen, scheu und hungrig.
Der Delphin steigt hoch,
rollt den Rücken, die flinke
Flosse lacht.
Rezensionen
Christoph Janacs: Verschwinden in der Tinte[…] Ganz anders geartet ist da Hans Eichhorns Über den Niederungen. Eichhorn, Jahrgang 1956, von Beruf Fischer, hat viel Zeit zum Beobachten, und aus dieser speziellen Situation erwachsen seine Gedichte: Egal ob die boragepflügte Landschaft bei Triest oder die ihm vertraute Umgebung des oberösterreichischen Alpenvorlandes, die Natur steht im Mittelpunkt seiner Texte. Es ist aber keine Idylle, die er uns ausmalt, sondern eine zutiefst verletzte, irritierend ver- und gestörte Natur, was in abrupt aufeinanderprallenden, jedes heimelige Gefühl zunichte machenden Gegensätzen zum Ausdruck kommt:
»Die Zypressen entlang der Straße, / abgeschnitten vom grünen Plastik des / überdachten Autoabstellplatzes.«
Dabei versagt er sich jeder offen ausgesprochenen Kritik oder einem Lamento ob des Umgangs des Menschen mit sich und der Natur; er stellt einfach fest, seine Position wird ohnedies deutlich durch die Zusammenführung disparater Elemente. Nur manchmal ergreift er Position, dann aber in der für ihn typischen Lakonie:
»Das offene Grab, Scham der Erde / und des Himmels, der seine Wörter und Sätze / zurückholt, um sie erneut als Käfer und Würmer, / Bakterien antreten zu lassen.«
In Passagen wie dieser tritt der Dichter aus der Deckung und wird der Philosoph und Existenzialist sichtbar. Eichhorn, so mein Eindruck, hat sich im Laufe der Jahre einen eigenen Kosmos, eine eigene Poetologie erschrieben: das einzelne Gedicht tritt zurück zugunsten des Ganzen, im Grunde schreibt er an einem einzigen großen Gedicht. Das birgt die Gefahr der Gleichförmigkeit in sich, dass die einzelnen Texte ununterscheidbar werden und zu einem vagen Gesamteindruck verschwimmen. Um dem zu entgehen, bedarf es einer genauen, geduldigen Lektüre. Es lohnt sich. […]
(Christoph Janacs, Rezension in: Literatur und Kritik Nr. 487/488, September 2014)
https://www.biblio.at/rezonline/ajax.php?action=rezension&medid=163622&rezid=45050
Elisabeth Vera Rathenböck: [Rezension]
Hans Eichhorn (58) aus Vöcklabruck lebt als Berufsfischer und Schriftsteller am Attersee. Nun legt er wieder zwei Bücher vor. Sie heißen „Über den Niederungen“ und „Über das Wesentliche“ (Bibliothek der Provinz).
Was sie verbindet, ist das unheimlich schöne Fließen der lyrischen Momente. Eichhorn verfolgt eine Gedankenlyrik, die dem Beobachten huldigt. Als sitze er in einer Landschaft, in der alles an ihm vorbeizieht, so schreibt er seine Sätze, entwirft kurz ein Szenario und flicht dazu Gedanken ein.
Liebhabern von Literatur-Miniaturen sei Eichhorns Lyrik ans Herz gelegt!
(EVR, Rezension in der Kronen Zeitung vom 20. August 2014)
Weitere Bücher des Autor*s im Verlag:
attersee fisch fang
DAS EINTAUCHEN · DIE VERWANDLUNG · DIE TONFOLGE
Das Ichweißnicht-Spiel
Der Umweg
Der Wille zur Arbeit
die umgehung
FAST das Große Haus
Handlungsbedarf
Herbstsonate
Höllengebirge
Im Ausgehorchten
Immer noch See
Köpfemachen
Logenplatz
morgenoper
Nur mehr das Blühen
Plankton
Totalunternehmen
Über das Wesentliche
UND (Alles geschenkt)
Ungeboren
Verlockung