
Wachau · Wein · Welt • Texte
Ein kulturgeschichtliches Kaleidoskop
Fritz Friedl
ISBN: 978-3-99028-528-2
2 Bände im Schuber, jeweils 25×17 cm, 1324 Seiten, m. Abb., Hardcover m. Lesebändchen | 2., korr. u. aktualis. Aufl.
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Kurzbeschreibung
Eine umfassende Kulturgeschichte der Wachau und des Weines vor dem Hintergrund der Weltgeschichte
Was haben der heilige Severin, der Hunnenführer Attila, Karl der Große und Richard Löwenherz gemeinsam? Alle waren in der Wachau und haben dort ihre Spuren hinterlassen. Der erste Band erzählt den Werdegang der Wachau von der Urgeschichte bis zur Gegenwart und wagt auch einen Blick in die Zukunft.
Welche Rolle spielten die Römer und später die Bayern für den Weinbau in der Wachau? Wie gefährlich ist die Reblaus? Wie entstehen Spitzenweine? Was bedeutet der Klimawandel für die Wachau? Diesen und anderen Fragen geht der zweite Band nach.
Neben einem Gang durch die Geschichte finden sich immer wieder Assoziationen, Reflexionen, Vergleiche, Zusammenhänge, aber auch Analysen und Interpretationen, die die Vergangenheit mit der Gegenwart und der Zukunft verbinden.
Mit 280 Exkursen, 48 Wachausagen und 42 Gedichten.
Schuber enthält:
Band 1: Die Wachau und die Welt
Die Kulturgeschichte der Wachau beginnt in der Urzeit mit der berühmten Venus von Willendorf und führt über die Zeit der Römer mit dem heiligen Severin und die Völkerwanderung mit dem Hunnenführer Attila zu Karl dem Großen – alle waren auch in der Wachau. Ein Höhepunkt in der mittelalterlichen Geschichte der Babenberger war die Gefangenschaft des englischen Königs Richard Löwenherz in Dürnstein – wo endet da die Historie, wo beginnen Legenden und Sagen? Reformation, Gegenreformation und der Dreißigjährige Krieg hinterließen auch in der Wachau Repressalien, Tod und Verwüstung. Die Zeit des Barock mit seinen Prunkbauten in Melk und Göttweig wird umfassend geschildert; zwei einwöchige Aufenthalte in den Klöstern trugen zur Vervollständigung dieses Bildes bei. Wir wechseln den Schauplatz nach Loiben, wo 1805 gegen die Truppen Napoleons eine Schlacht stattfand. Im 19. Jahrhundert entdeckten Maler und Touristen die Wachau. Wenig bekannt ist, dass sich zur NS-Zeit in Melk ein KZ befand. Den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit kann man durch Berichte von Wachauer Zeitzeugen hautnah miterleben. Schließlich führt der Bogen in die Gegenwart: Ein Kraftwerksbau wird verhindert, und die Wachau wird UNESCO-Weltkulturerbe. Abschließend versucht der Autor einige Zukunftsszenarien zu umreißen, um daraus mögliche Entwicklungen für die Wachau abzuleiten.
Band 2: Der Wein und die Welt
Mit der Ausbildung der geologischen Strukturen entstand vor Millionen Jahren eine der Voraussetzungen für den Weinbau in der Wachau. In der Urgeschichte entdeckte der Mensch die berauschende Wirkung des Weins, im Altertum fand der Wein bei Opfern für die Götter seine Verwendung. Der griechische Gott Dionysos und der römische Bacchus beweisen freilich auch die alkoholische Genusssucht der Menschen. Waren es die Römer, die den Wein in die Wachau brachten, oder war er hier schon vorher heimisch? Nach einem Niedergang musste im Mittelalter die Wachau von Bayern aus erst neu besiedelt und Wein gepflanzt werden – viele Klöster und Bistümer waren beteiligt. Die Weinbaufläche Europas war wesentlich größer als heute, und der Weinkonsum nahm ungeahnte Ausmaße an. In der Neuzeit kam dann der Niedergang: Man produzierte Essig. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts drohte durch die Reblaus überhaupt das Ende des Weinbaus. Ein Jahrhundert später schuf man mit der Gründung der Qualitätsvereinigung „Vinea Wachau“ die Voraussetzung für weltweit unverwechselbare Spitzenweine. Wie diese Weine entstehen, schildert der Autor auf der Grundlage vieler Besuche bei einem Wachauer Winzer rund um das Jahr. Auch beim Wein darf ein Blick in die Zukunft nicht fehlen; eine der Hauptfragen ist dabei, welche Auswirkungen der Klimawandel auf den Weinbau in der Wachau haben wird. Bei dieser und anderen Fragen haben renommierte Wachauer Weingärtner ihr Know-how beigesteuert.
Rezensionen
Gilbert Weisbier: Die ganze Welt der Wachau auf 1350 Seiten erlebenAndere hätten ein Fotoalbum kreiert, Friedrich Friedl schuf Standardwerk über die Wachau
„Wenn ich etwas mache, dann ordentlich“, stellt Friedrich Friedl fest. An dieses Motto hält sich der ehemalige Manager anscheinend auch in seinem (nur sogenannten) Ruhestand. So uferte die interessierte Beschäftigung des inzwischen 75-jährigen Wieners mit der Wachau, wo seine Familie einen Nebenwohnsitz hat, aus. Was bei anderen höchstens ein Fotoalbum geworden wäre, hat sich bei ihm zu einem zweibändigen Standardwerk über die Wachau mit 1350 Seiten entwickelt.
Es deckt nicht nur die Bereiche Geschichte, Kultur und Natur ab, sondern bettet die Entwicklungen zum besseren Verständnis ins Weltgeschehen ein. „In Krems verkauft sich besonders der Bildband gut. Der fasst die Informationen kompakt zusammen und macht vielleicht Lust auf die andern Bücher.“
Wobei sich das Werk – Band 1 über die Wachau, Band 2 über den Wein – zur Familienarbeit entwickelte: „Meine Frau Hedy und mein Sohn Markus waren die ersten Korrekturleser“, erzählt Friedl. Beide brachten auch einiges ein: Die Frau ihr Fachwissen über Pflanzen, der Sohn den naturwissenschaftlich-kritischen Ansatz.
Hilfreich waren Gespräche mit Spezialisten: „Die Winzerfamilie Höllmüller durfte ich ein ganzes Jahr lang bei ihrer Arbeit begleiten“, nennt Friedl ein Beispiel. In der Danksagung findet sich ein Who-is-who der Wachauer Persönlichkeiten, die Liste reicht von Topwinzern und der Weinmarketing-Gesellschaft über Tourismusfachleute bis zu den Äbten der Klöster Göttweig und Melk.
Nicht nur Kenner der Wachau werden deshalb ihre Freude mit dem Werk haben. Autor Friedl hat an der Wachau Interessierten die Mühe abgenommen, sich jahrelang in der Region herumzutreiben, unzählige Gespräche zu führen, Bibliotheken zu durchforsten, Weinbaukurse zu besuchen, Experten zu befragen und Fotos zu schießen. Das Ergebnis: eine Art „Standardwerk“ mit dem Titel „Wachau Wein Welt“, das die Geschichte der Region in Bezug zum Weltgeschehen aufarbeitet. Wobei sich der historische Bogen von der Urzeit bis zur Gegenwart zieht. Gleichzeitig lockert das eine oder andere Gedicht Friedls die Fülle an Informationen auf. Daneben vergisst er auch nicht auf die dunklen Flecken der Vergangenheit, wie die Außenstelle des KZ Mauthausen in Melk.
Bei allen Schätzen und Ursprünglichkeiten der einmaligen Region sieht Friedl die Zukunft der Wachau problematisch. „Um die Einmaligkeit zu erhalten, wird eine überregionale Regelung notwendig sein, damit nicht er einzelne Bürgermeister zuständig ist. Denn die kleinen Einzelsünden häufen sich.“
(Gilbert Weisbier, Rezension im Kurier vom 6. Mai 2016, S. 21)
https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/die-ganze-welt-der-wachau-auf-1350-seiten-erleben/197.111.130
Der Winzer: [Rezension]
Zwei Text-Bände mit insgesamt 1328 Seiten ergeben eine sehr umfangreiche kulturgeschichtliche Darstellung der Wachau und ihres Weines im Spiegel der Weltgeschichte. Band 1 beginnt bei der Venus von Willendorf und endet bei zukünftigen Problemen und Chancen. Band 2 geht zunächst auf die geologischen Grundlagen der Wachau ein und bietet dann einen umfassenden Gang durch die Weingeschichte, der bei der Klimaveränderung und den Auswirkungen auf den Weinbau endet.
Der dazu passende Großformatbildband mit ca. 400 Fotos gibt eine visuellen Überblick über die Kultur- und Weinlandschaft Wachau. Unter den Fotos sind großformatige Luftbilder ebenso zu finden wie Nahaufnahmen der Wachauer Pflanzen- und Tierwelt. Die Beschreibungen erläutern die Themenbereiche in Kurzform und nehmen vielfach Bezug auf die Textbände.
(Rezension in: Der Winzer #3/2016, S. 42)
Gregor Auenhammer: I muaß im frühern Lebn a Reblaus gwesen sein
Nein, nein, gewiss nicht nur Hans Moser – Gott hab ihn selig – war abgöttisch und redensartig in den Wein verliebt. Nein, keineswegs. Gemäß der in gleichnamigem Wienerlied inkludierten These, dass die Liebhaber, die gerne „den Wein nicht trinken, sondern beißen“, „a Reblaus gwesen“ sind, begab sich Fritz Friedl auf die Suche nach der Liebe zum Wein bzw. der Heimat desselben.
Friedl schuf nun ein umfangreiches kulturgeschichtliches Kompendium über das WWW. Nein, nicht über das Netz, sondern über Wachau Wein Welt. Die beiden Bände sind untergliedert in einen Bild- und einen Textteil. Die über 500 Aufnahmen aus der Luft, zu Wasser und zu Lande zeigen Landschaft, Weinbau, Wirtschaft sowie Kunst, Kultur und Religion.
Zudem geht Friedl den Wurzeln und Einflüssen historisch, kulturell, geistig und sozial nach. Den Römern begegnet man wie auch Richard Löwenherz, Karl dem Großen, Attila dem Hunnenkönig, dem hl. Severin. Bei dieser Wachau kann man nur Hans Moser zustimmen: „Wann i amal stirb, mecht i a Reblaus wieder wern.“
(Gregor Auenhammer, Rezension im Öko-Standard vom 5. November 2016, S. Ö8)
Niederösterreichische Nachrichten: Wachau-Wissen auf 1.300 Seiten
Fritz Friedl beeindruckte mit Interessantem von der Geschichte der Heurigen bis zur Zukunft des Weines.
Große Beachtung fand Fritz Friedls Lesung aus seinem Buch „Wachau-Wein-Welt“ im Teisenhoferhof.
Das zweibändige Werk umfasst 1.300 Seiten und reicht von der Urgeschichte bis in die Zukunft. Mit dem zugehörigen Bildband ist es zu einem Standardwerk geworden, in dem auch Kenner der Wachau und des Weines immer wieder Neues entdecken können. Bei der Lesung hörte man unter anderem von der schrecklichen Pest im Mittelalter, von der Gründung und Auflassung der Kartause Aggsbach, von mittelalterlichen „Schandtaten“ in Emmersdorf und vom Diebstahl des Melker Kreuzes anno 1362.
Auch der Wein kam nicht zu kurz, als Friedl der Frage nachging, ob der Riesling vom Rhein oder aus der Wachau stammt. Dabei fehlte auch ein Schuss Humor nicht. Weiters beleuchtete er die Geschichte der Heurigen, das abenteuerliche Leben der Weingartenhüter oder die Zukunft des Weines im Zeitalter des Klimawandels. […]
(Rezension in der NÖN, Woche 26/2017)