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Es ist ein Nah und Fern

Kurzprosa

Petra Ganglbauer

ISBN: 978-3-99126-289-3
19×11,5 cm, 64 Seiten, fadengeheftetes Hardcover
13,00 €
Neuerscheinung

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Leseprobe (PDF)



Kurzbeschreibung

Wenn sie so dasitzt.
Es ist wie dort und doch noch nicht, denn dort ist das Gewesene,
erinnerte Bilder eines Lebens, eines ganzen, das nun zerfällt.
Brüchiges, Altes, winzige Brocken aus Vermutung und Irrtum.
Und dort auch, genau dort, ist das Erinnerte, kleinste Begebenheiten.
Gesponnen aus Seide und Traum.
„Und Trauma!“, schreit der Traum.
Heimat des Schnees.


[Coverabb.: Gerda Sengstbratl]


Rezensionen
Walter Pobaschnig: [Rezension]

„Es ist wie dort und doch noch nicht, denn dort ist das Gewesene.
Bilder eines Lebens, eines ganzen, das nun zerfällt.
Brüchiges, Altes, winzige Brocken aus Vermutung und Irrtum.
Und dort auch, genau dort, ist das Erinnerte, kleinste Begebenheiten.
Gesponnen aus Seide und Traum.
„Und Trauma!“, schreit der Traum.
Heimat des Schnees.“


Bilder eines Lebens tauchen auf im Moment des Vergänglichen. Ein Gewand wie Seide am Körper und auf der Seele. Erinnerungen an Reisen, Orte, Meer, Weite…

„In einem schmutzig weißen Campingbus irgendwo in Italien.
Eines spätsommerlichen Nachmittags…“


Wie an einem Bahnsteig treten Personen der Nähe und Ferne, der Familie auf und ab, ein Fluss der Wiederbegegnung und Abreise, ein Dialog zwischen Du und Ich in allen Sinnen und Sinn, ein Strom zwischen Hell und Dunkel…

Petra Ganglbauer, vielseitige Wiener Schriftstellerin, Wortkünstlerin legt mit „Es ist ein Nah und Fern“ einen Kurzprosa Band vor, der ganz tief in Zeit und Raum, Erinnerung und Reflexion menschlicher Nähe, Erfahrung, Begleitung im Prozess des Abschiednehmens führt. Es ist ein wunderbar konzipiertes Wortmosaik als eindringliche Reise unseres Menschseins, das in Sprachvirtuosität und großer Behutsamkeit, Aufmerksamkeit wie Offenheit Momente eines gemeinsamen Lebensweges öffnet.

„Eine wunderbare Reise in das Innerste der Existenz im Prozess des Abschieds.“

(Walter Pobaschnig, Rezension für seinen Blog Literatur outdoors – Worte sind Wege, online veröffentlicht am 20. April 2025)


https://literaturoutdoors.com/2025/04/20/es-ist-ein-nah-und-fern-petra-ganglbauer-kurzprosa-verlag-bibliothek-der-provinz/


Cornelia Stahl: Vergangenheit und Gegenwart als Referenzpunkte des Erinnerns

Nahe Ferne. Ferne Nähe. Nähe und Ferne spiegeln die Mutter-Tochter-Beziehung im Erzählband „Meine Mutter lacht“, der belgischen Autorin und Filmemacherin Chantal Akerman. Um Beziehungsgeflechte geht es auch in der Neuerscheinung „Es ist ein Nah und Fern“ von Petra Ganglbauer. Erinnerungen an die Großmutter, Szenen mit der Mutter und ihrem Partner sind Ausgangspunkte des Erinnerns und Erzählens sowie von Reflexionen.

Die Kapiteleinteilung folgt einer chronologischen Dramaturgie. In drei Abschnitten nähern wir uns den jeweiligen Figuren an: Im Eingangskapitel „Und sie“ stehen die Großmutter im Fokus und die Erinnerung an einen Besuch in ihrem Haus:

„Wie diese mit weit aufgerissenen Augen,
die Haare zu Berge stehend, uns nicht erkennt“
, S. 16.

Der Wechsel der Jahreszeiten bildet die Klammer zwischen den Kapiteln, verweist auf die wiederkehrenden Abläufe, aber auch auf die Vergänglichkeit, die sich in der Natur und im Außen und Innen des Menschen zeigen:

„Wenn sie so dasitzt,
die Beine kaum noch hebt“
, S. 20/21.

„Und es war Sommer, Herbst, Sommer, Herbst“, S. 24.

Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht des Kindes und aus der Erwachsenenperspektive:

„Ein Blitzbesuch am Heiligen Abend (…).
Einmal kurz hochgehoben und ein Kuss“
, S. 29.

Atmosphärisch aufgeladen wirken die Texte und vermitteln ein Gesamtbild, etwa, wenn wir von „porösen Seelen“ lesen.

Im abschließenden Kapitel „Und ich, und sie“ rückt die Autorin das lyrische Ich in den Mittelpunkt und zoomt uns Leser:innen in die unmittelbare Nähe des Ichs, schafft Identifikation mit der Figur:

„Ich. Ich.
Die sich nur zwischen den Orten daheim fühlt.
Im Doppelpunkt“
, S. 52.

Vergänglichkeit klingt in den letzten Versen an und fokussiert noch einmal die Mutter-Tochter-Beziehung, gleicht den Aufzeichnungen Chantal Akermans während der letzten gemeinsamen Tage mit der Mutter. Bei Petra Ganglbauer liest sich das so:

„Und ich und sie.
Und ich, die oft nicht weiß, wie alt ich bin (…).
Ob ich bin.
Ob ich überhaupt verlässlich existiere.
Ohne sie.
Ohne ihre Erinnerung an mich“
, S. 60.

Die Lyrikerin Petra Ganglbauer hat einen sprachmächtigen Kurzprosaband vorgelegt, der unmittelbar anschließt an ihre beiden vorangegangenen Veröffentlichungen „Wie eine Landschaft aus dem Jahre Schnee“ (2017) und „Die Tiefe der Zeit“ (2021), der beide aber an Intensität übertrifft. Eine Ermutigung, eigenen Erinnerungen und Beziehungsgeflechten nachzuspüren und sie in eine literarische Form zu bringen.

(Cornelia Stahl, Rezension erschienen am Website des BÖS [Berufsverband Österreichischer SchreibpädagogInnen], veröffentlicht im Juni 2025)


https://www.bös.at/rezensionen/es-ist-ein-nah-und-fern-petra-ganglbauer/


Rudolf Kraus: [Rezension]

Petra Ganglbauer hat in den letzten Jahren mehrere Bücher mit Prosa, Kurzgeschichten und Lyrik herausgebracht. Die äußerst aktive Autorin, Radiokünstlerin und Schreibpädagogin wurde in Graz geboren, ist aber seit langem in Wien und im Burgenland ansässig.

Die Kurzprosa in diesem Band ist in drei Kapitel unterteilt, wobei aber das erste Kapitel „Und sie“ den größten Teil des Buches einnimmt. Das Cover wurde von Gerda Sengstbratl gestaltet, die ja ebenfalls als Autorin bekannt ist. Einige Stellen der vorliegenden Kurzprosa haben etwas Erzählendes, aber größtenteils strahlen die Texte etwas Poetisches und Vergängliches aus.

„Je weniger Wort sie wird, desto näher rückt sie mir.
Ich versuche dann mit aller Kraft sie ganz und gar zu begreifen.
Und ohne ihre, ohne meine Sprache. Als die, die sie mir ist“ (S. 27).
„(…) Es ist nicht jedes Sediment dasselbe.
Nicht jede Seele. Nicht jede Erde!“ (S. 33).

Das zweite Kapitel „Und er und sie“ und das dritte und letzte Kapitel „Und ich und sie“ sind deutlich kürzer gehalten als das erste Kapitel. Da wird verknappt und auf den Punkt gebracht, ganz starke Kurzprosa eben. „Sie ist ganz sie. Jetzt. Ein Punkt im Universum“ (S. 47). Und gegen Ende des letzten Kapitels in kursiver Schrift gehalten: „Und ich, die davonlief, wann immer sich etwas andeutete, dunkel und unbenannt“ (S. 58).

Das Erinnern, Ängste vor dem Vergessen und Vergessen werden, Altern und Tod sind Themen, die Petra Ganglbauer in ihrer Kurzprosa anspricht. Allerdings mit einer kräftigen Portion Poesie und Philosophie, wie ein reifer Wein. „Der schönste Lagerplatz für Wein ist die Erinnerung.“

(Rudolf Kraus, Rezension in der Bücherschau, online veröffentlicht am 25. Juni 2025)


https://buecherschau.at/blog/ganglbauer-petra-es-ist-ein-nah-und-fern/




Weitere Bücher des Autor*s im Verlag:


Die Tiefe der Zeit

Wie eine Landschaft aus dem Jahre Schnee

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